Also erstmal danke für jede fachlich hilfreiche Antwort.
@uwefed ich habe oben einen Link eingestellt, welcher mehr als eindeutig die Funktionsweise der Norm erklärt. Außerdem habe ich den beschriebenen Aufbau bereits an einem fertigen Ladecontroller auf Arbeit getestet (Bender CC612). Die Norm habe ich da, da ich als Student über meine Uni Zugriff auf fast alle ISO Normen habe, ich finde nur die Übersicht von Goingelectric besser als die mehreren hundert Seiten Verweise, Quellenbezüge und teilweise für mich nicht relevante Informationen.
Die ISO 61851 hat, wie von @Katsumi_S angeführt, nichts mit dem Stromfluss an sich zu tun, sondern mit der Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladestation und dem Schalten eines Schützes, um den Stromkreis zu schließen, von daher kann ich hier die Leute nicht verstehen, die behaupten, man könnte irgendwas abfackeln. Aber ich kann die Funktion gerne nochmal erklären, weil ja anscheinend niemand in den Link reinschaut...
PP - Proximity Pin oder Plug Present
Ist letztenendes ein Widerstand gegen Erde, welcher an beiden Enden des Typ2 Kabels vorhanden sein muss. Die Größe zeigt den Teilnehmern auf, wie viel Strom das Kabel verträgt. Für den Ladevorgang selbst sonst unbedeutend. Die Dimension des Widerstandes, und der Toleranzbereich sind in dem Link nachzulesen (oder der Norm, falls sich das jemand geben will), das tippe ich jetzt nicht ab.
CP - Control Pin oder Control Pilot
Die Ladestation emittiert ein PWM Signal von -12V bis 12V mit 1kHz. Nochmal für alle die jetzt denken man fackelt direkt alles ab, der Stromfluss ist durch einen 1k Widerstand begrenzt. Ich werde jetzt nicht genauer auf die Schritte eingehen sondern nur grob umreißen was genau passiert.
Die Ladestation misst dauerhaft die Spannung, am Anfang liegt noch kein PWM Signal vor sondern nur +12V. Wenn das Auto angeschlossen wird, verringert sich die Spannung auf CP durch Widerstände am Fahrzeug. Prinzip Spannungsteiler. Dann startet PWM. Die negative Halbwelle wird unterdrückt, weil im Fahrzeug eine Diode verbaut ist. Falls nicht, gehen beide Teilnehmer in Fehler. Über das Spannungslevel, welches durch mehrere Spannungsteiler veränderbar ist auf mehreren Stufen, lässt sich der aktuelle Ladezustand ablesen. Die Pulsweite des PWM Signals gibt dabei Aufschluss über den maximalen Strom, den die Ladestation liefern kann. wie von @Katsumi_S bereits gesagt, die Leistungselektronik sitzt im Fahrzeug, die Ladestation sagt nur, was maximal möglich sein könnte (z.B. 16A dreiphasig bei einer 11kW Wallbox).
Die eigentliche Ladung, also die Regelung des Stromflusses, wird vom Fahrzeug realisiert und ist damit außerhalb der Reichweite von Otto-Normalbastler, außer man will sich in die Nähe von bis zu 1kV DC (Batteriespannung der größten EVs) begeben.
Und jetzt nochmal zu meiner Frage: Ich habe den Aufbau mit einer L298N probiert, aber mein Oszilloskop zeigt für die negative Halbwelle üble Verzerrungen an. Deshalb habe ich überlegt, das ganze entweder mit einem Komparator oder einem DC/DC Wandler zu machen, quasi wie du @Katsumi_S. Hast du vielleicht einen Schaltplan parat? ich habe sogar eine Anleitung gefunden, die das genau so umsetzt, aber der verwendete DC/DC Wandler ist nirgends mehr vorrätig.
Link (den sich wahrscheinlich wieder niemand anschaut): https://www.instructables.com/Arduino-EV-J1772-Charging-Station/
Der Plan, warum ich das hier selber machen möchte ist übrigens die ISO 15118, welche den bidirektionalen Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Ladestation definiert. Wesentlich interessanter für jemanden wie mich, der eigentlich eher der softwareaffine Typ ist. Aber Software ohne Hardware ist wie Butter ohne Brot und da ich im Studium recht wenig Erfahrung mit Hardware sammeln konnte bringe ich mir das Zeug halt selber bei. Oder frage hier im Forum.
Außerdem muss man ja irgendwo mal anfangen, oder ?