Anfänger sucht nach Antworten zur Wiederverwendung von Teilen aus anderen Geräten (z.B. ActionCam)

Hallo alle miteinander,

ich bin neu hier, sowohl im Forum, im Gebrauch von Arduinos hervorragender Plattform, als auch generell in der Elektrotechnik.

Kurz zu mir: Ich kündigte meinen Beruf, um mich voll aufs Lernen zu fokussieren. Eigentlich im Bereich der Software-Entwicklung und spezifisch im Design und dem Aufbau der Architekturen neuronaler Netzwerke und der Anwendung künstlicher Intelligenz.

Vor einigen Wochen begann ich dann kaputte Geräte wie Apple-Produkte oder Kaffee-Maschinen, Saugroboter etc. auf Ebay zu kaufen. Ich baue diese auseinander, versuche zu verstehen was ich da sehe und diese wieder zum Laufen zu bekommen. Paar Euro habe ich damit schon in den Sand gesetzt, da ich – als blutiger Anfänger – selbstverständlich Funken habe spritzen lassen, Dinge abbrach, Chips ruinierte, Lötstellen bis zur Unkenntlichkeit ruinierte und noch einiges mehr. Aber zumindest hatte ich stets Spaß und mein Verständnis nimmt mit jedem Fehlschlag zu.

Nun möchte ich aber den nächsten Schritt auf meiner Reise wagen. Bevor ich jedoch mit meinem eigentlichen Vorhaben, damit Verbunden der Kauf eines Pi 5 und einem Hailo 8L AI Accerlator, beginne, entschied ich mich dazu weiterhin langsam und schrittweise voranzuschreiten.

So kaufte ich mir vor einigen Tagen gebraucht verschiedene Arduino - Boards und Module. Ich freu mich riesig darauf in diese Welt einzutauchen.

Allerdings muss ich auch bedacht mit meinen Ausgaben umgehen und würde folglich gerne Sachen nutzen, die ich bereits besitze (Nachhaltigkeit ist ja auch etwas gutes).

Neben der Tatsache dass ich aktuell versuche die Grundlagen von Strom, Elektronik, Platinen etc. zu verstehen, fällt es mir sehr schwer Antworten zur Wiederverwendung bereits verbauter Komponenten zu finden.

ChatGPT half mir bereits zu verstehen, dass ich wohl Datasheets ausfindig machen muss, um zu verstehen, wie welche Schaltungen agieren oder wie diese Module kommunizieren.

Auch liest man immer wieder "Kauf lieber ein neues Modul, die Wiederverwendung ist nahezu unmöglich."

Allerdings glaube ich nicht an ein ”unmöglich” bzw. möchte ich das nicht auf mir sitzen lassen und es zumindest versuchen. Daher auch dieser Post hier im Forum.

Als Beispiel würde ich gerne Bilder meiner auseinander gebauten ActionCam hochladen. Denn, ich würde gerne den Screen, als auch den IMX Sensor nutzen und mit meinem Arduino verbinden.... zumindest, wenn ich soweit bin und die Grundlagen verstanden habe.

Zu manchen Chips auf dem Board habe ich bereits Datasheets gefunden, zu anderen eher nicht.
Doch erstmal grundsätzlich die Frage: ist es wirklich nur mit Unmengen an Aufwand möglich, z.B. den auf dem Bild erkenntlichen IMX-Sensor in einem eigenen Konstrukt wieder zu verwenden?

Und wie verhält sich das generell mit Komponenten? Ich verstehe, dass manche Module spezifische Leistungsanforderungen haben, die der Arduino – in meinem Fall UNO R3 und weitere Shields – nicht erfüllen können. Doch abgesehen davon, welche Herausforderungen gilt es zu berücksichtigen?

IMX-Sensor: IMX206

Und ergänzend zu dieser grundlegenden Frage, würde es mich auch interessieren, welche Bedeutung z.B. der Schriftzug "NH12_SEN-IMX206_V04_PCB" haben könnte? Ich tue mir schwer Informationen zu solchen Angaben zu finden. Abgesehen von "IMX206", was den Sensor betitelt.
Hat jemand Informationen dazu oder kennt womöglich Herangehensweisen, wie solche Bezeichnungen zu entschlüsseln sind?

Ich würde mich sehr über Antworten freuen und wünsche allen hier gutes Gelingen und ein angenehmes Wochenende!






Nach meiner Meinung ist Wiederverwendung von IC aus ausgebauten Schaltungen nur nach einem hohen Lernaufwand der Grundlagen, auch der Elektronik und mit einem umfangreichen Park an Messgeräten sinnvoll machbar. Denn Du musst ja herausfinden, ob nicht gerade der IC, der Dich interessiert, die Ursache für den Ausfall ist.
Saubere Fähigkeiten im Aus- und Einlöten von IC vorausgesetzt.
Tiefes Studium von Datenblättern gehört auch dazu.
Eine KI wird Dir nicht dabei helfen können.

Etwas Grundlagenlektüre kannst Du ja mal als Basis durcharbeiten und verstehen

Also grob gesagt sehe ich Dein Vorhaben als Anfänger als gescheitert an. Lege es für 3-5 Jahre Lernzeit beiseite, je nach Deinem Lerntempo.

Gruß Tommy

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Hallo Tommy,

erstmal lieben Dank für eine Antwort.
Die Herausforderung nehme ich an.

Ich habe über die letzten Monate über die Grundlagen des SMD-Lötens gelernt. Als Ausrüstung habe ich inzwischen einen FNIRSI Lötkolben und diverses Zubehör, eine Heißluftstation, meinen 3D-Drucker, ein Multimeter, einen Dremel, als auch diverses Werkzeug für präzise Feinmechanik-Arbeiten.

Geplant mir anzuschaffen ist darüber hinaus ein Mikroskop für industrielle Arbeiten wie SMD-Löten, als auch der eigenständige Bau eines Oszilloskops und einer Wärmebildkamera.
Das ist zwar auch relevant für meinen Lernfortschritt aber ich werde das auch für weitere Projekte benötigen, um Daten zu sammeln.

Wüsstest du noch welche Instrumente und Geräte unbedingt notwendig sind?

Und vielen Dank für den Link! Das wird mir wirklich enorm helfen.

Also Oszi und Mehrkanal-Logik-Analyzer sind notwendig.
Nochmal: Ich sehe es nicht als geeignete Herangehensweise für Anfänger.

Gruß Tommy

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Das alleine wird dir absolut nicht helfen.
Wie Thommy schon schrieb, musst du dir sehr viel Basis und Grundlagenwissen aneignen. Dazu gehört das Studieren der jeweilig zugehörigen Datenblätter.

Das alles als Anfänger.....Respekt.

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Das ist die Bezeichnung des Herstellers für diese Platine. Als Mitarbeiter des Herstellers kannst Du damit alle Informationen zu der Platine finden. Ob Du als Externer Zugriff hast, ist fraglich, wobei möglicherweise auch noch asiatische Schriftzeichen das Verständnis erschweren können.

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@Tommy56
Okay, das ist gut zu wissen. Ich werde heute Nacht etwas darüber lesen und mir auf meine Liste setzen.
Wenn meine Herangehensweise aus deiner Perspektive zum Scheitern verurteilt ist oder ungeeignet für mich als Anfänger, könntest du mir etwas genauer erklären, warum du das so siehst? Und ggf. auch Ratschläge erteilen. Ich bin offen für jede Unterstützung.

@HotSystems
Löten alleine wird mir bestimmt keinen Erfolg bereiten. Das verstehe ich. Das wollte ich auch gar nicht ausdrücken. Ich bezog mich dabei auf die Aussage von Tommy, dass Fähigkeiten im Aus- und Einlöten eine grundlegende Voraussetzung ist. Und zumindest in SMDs habe ich bereits erfolgreich Geräte repariert, durch Finden der defekten Kondensatoren, Widerstände oder ICs, als auch dem Wechsel dieser.
Das heißt nicht, dass ich es beherrsche aber mehr möchte, mehr können und verstehen möchte.

Letztlich ist es fragwürdig wie weit ich komme aber mir am wichtigsten ist das Erweitern meines Wissens und Könnens und das anhand konkreter Vorstellungen und Projekte die ich umzusetzen versuche. Daher habe ich mich auch sehr über den Link von Tommy gefreut und sitze bereits daran zu erarbeiten, wie ich hier vorgehe.
Falls du Tipps hast wäre ich dir auch sehr Dankbar. Wie hast du denn damit begonnen?

@agmue
Ah okay, verstehe.
Folglich hat das NH2-Modul, der Card-Reader, nichts mit dem NH12 Mainboard, die Platine die der Hersteller so benannte, zutun? Also "NH" steht nicht direkt für eine Verknüpfung zwischen den Komponenten?

Dir fehlen als Anfänger einfach die nötigen Grundkenntnisse der Elektronik und dann die erweiterten Kenntnisse über IC, Protokolle, Programmierung und vieles mehr.

Die kann man sich aneignen, das ist aber ein langwieriger Prozess, je nach Deiner Lerngeschwindigkeit.

Und erst dann hat man, nach meiner Meinung, die Kenntnisse, um beliebige Schaltungen zu zerlegen und deren Teile sinnvoll weiter zu verwenden.

Ich bin in der Elektronik und Programmierung eigentlich ein alter Hase. Ich würde mir dieses Projekt trotzdem nicht an Land ziehen wollen.

Gruß Tommy

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Ich sehe das auch für fast unmöglich.

Um Teile wiederzuverwenden braucht es eine tiefe Kenntnis von Elektronik und und über die Funktion der Teile.
Viele Infomartionen sind nicht verfügbar.

Außerdem gibt es nocht viele Herstellern programmierte Halbleiter die nicht umprogrammiert werden können bzw wo keine Dokumentation über die Programmierung verfügbar ist.

Grüße Uwe

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Dann solltest du def. mit fertigen Komponenten anfangen, für die es ausreichen Informationen wie Schaltung, Datenblätter und evtl. Libraries inkl. Nutzungsbeispiele gibt. Z.B Arduino und den damit funktionierenden Erweiterungen.
Aber ganz sicher nicht mit Teilen die du irgenwo ausbaust und über die du keinerlei Informationen hast. Denn auch dafür musst du Programme schreiben, damit diese funktionieren. Und wenn du die Schnittstellen nicht kennst, wird das nichts.

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@Tommy56 , @HotSystems
Okay, ich merke schon, dass die Meinungen hier insgesamt in eine Richtung tendieren. Für mich ist das auch schon ein Gewinn, wenn auch nicht unbedingt was ich mir erhoffte. Allerdings vermutete ich bereits durch vorheriges herumsuchen, dass es so sein könnte. Unwissenheit ermutigt :smiley: .

Also bislang nehme ich für mich mit:

  1. Grundlagen und Basiswissen zum Bereich der Elektrotechnik aneignen
    --> Die Website von dir Tommy ist da bereits ein toller Anfang. Aktuell schreibe ich mir
    die dortige Formelsammlung als PDF zusammen, um diese dann auszudrucken und
    mit Notizen zu beschriften.
    Falls Interesse besteht, kann ich diese euch auch gerne zukommen lassen. Hochladen möchte ich sie nicht, da ich nicht weiß, ob es da Probleme bzgl. dem Urheberrecht gäbe und im Shop fand ich sie auch nicht.

  2. Erstmal anhand des Gegebenen lernen und verstehen. Arduino hat vieles zu bieten, unteranderem auch Boards die zur Videoverarbeitung genutzt werden können, als auch die dazu passenden Kameramodule. Oder aber andere Boards, die kompatibel mit dem Arduino sind, wie das Sony Spresense Main Board. Das wäre immerhin ein Schritt in Richtung meines späteren Projekts.
    Ich habe mir auch ein etwas älteres Buch "Roboter bauen mit Arduino - Die Anleitung für Einsteiger" gekauft. Dieses hat interessante Inhalte, wenn auch der technische Aspekt zur Elektronik und den Bauteilen nur oberflächlich behandelt wird.

2.5 C++ Fertigkeiten verbessern, bisher war Python mein Steckenpferd

  1. Mit der Zeit wächst das Verständnis, so dass ich hoffentlich auch lernen werde, welche Protokolle es gibt, wie kommuniziert wird, wie Schaltungen bzw. ICs wirklich funktionieren und mit anderen Komponenten agieren. Womöglich könnte ich dann auch mal darüber nachdenken, ICs wie den NT96660 auf meinem Bild zu flashen und eigene Firmware mit CubeProgrammer aufzuspielen oder Module wie den Sensor auf meinem Bild wieder zu verwenden.

Hättet ihr auch noch weitere Schlagworte, die mit dem Ganzen Vorhaben zusammenhängen? Solche wie "Protokolle", Begriffe die fundamental für das Verständnis sind, so dass ich diese zumindest notieren kann. Manchmal neige ich dazu wichtiges zu überlesen, da mir dessen Wichtigkeit nicht bewusst ist.

Auch solche Informationen wie die von agmue , dass solche Bezeichnungen von Herstellern aufgedruckt werden, und für mich als externe Privatperson keine wesentliche Bedeutung haben, sind sinnvoll.

Auch das Wissen darüber, dass es Komponenten gibt, die gar nicht überschrieben werden können und somit eine Wiederverwendung gänzlich auszuschließen ist, sind für mich wertvolle Informationen. Das war mir z.B. ganz und gar nicht bewusst.

@uwefed ... sorry für den Extra-Post aber neuen Nutzern ist es nicht erlaubt mehr als zwei Personen innerhalb eines Posts zu erwähnen. Darfst hier aber nicht fehlen. Schließlich war deine Info auch sehr interessant.

Was mir noch einfällt:
Elektronik ist ein weites Feld.
Ich würde Elektronik in:
Analog und Digital unterteilen.
Analog würde ich je nach Frequenzbereich in Audio, Video, Meßtechnik, Hochfrequenzsender, Radio-Empfänger, Digitalfunk ist noch mal was anderes.
Digital sind diskrete Digitalschaltungen die füher mal in TTL und CMOS unterteilt waren heute überwiegt CMOS.
Mischgebiet ist Switchingnetzteile und Antriebstechnik.
Bzw gibt es auch digitale Signalverarbeitung mit dezidierten Prozessoren was wieder ein Zwischending zwischen analog und digital ist.

Du kannst nicht alles lernen bzw verstehen und brauchst es aber auch nicht.

Viele Bereiche werden von Spezilisten repariert / projektiert, die bei einem PC oder einem Audioverstärker weniger verstehen als Du als Anfänger.

Grüße Uwe

Also grundsätzlich : Google ist dein Freund. Zu den meisten Bezeichnungen findet man bei Google irgendwelche Infos die einen oft weiter helfen.

Tipp 2 : Gehe in eine Stadt oder UNI Bücherei und leihe die dort ein paar Bücher über Grundlagen aus.

Ja man kann aus Geräten gewisse Komponenten entnehmen und weiter verwenden. I.d.R. lohnt sich das bis auf wenige Fälle aber nicht.

Ich z.b. habe mir für 5 Euro einen IPDio-Mini und ein IPDIO gekauft für je 5 Euro.
TOP-Geräte aber da das Reciva-Radioportal abgeschaltet ist, reinster E-Müll.
Es gibt zwar eine sehr aufwendige und Unsichere Möglichkeit die wieder ans Laufen zu bringen, aber ich mache das anders.

Ich habe das Teil aufgemacht. Das 1602 Display abgelötet, das bekommt einen Adapter. Die Rest-Elektronik schmeisse ich weg. Dann verpasse ich den Teil einen ESP32 und schon habe ich ein sicheres Internet-Radio im schönen Gehäuse. Kostenaufwand für den Umbau max. 10 Euro.

Was ich damit sagen will ist, es ist möglich Defekte Gerate wieder ans Laufen zu bringen. Besonders dann wenn es sich um bekannte "Soll-Bruchstellen" handelt. Aber sehr oft kann man es vergessen.

Ich habe schon 3 Geräte gekauft im vollen Wissen das ich den Inhalt in die Tonne werfe.
Grund : Du wirst feststellen, das Gehäuse bis zu 50 x mehr kosten als der Inhalt.
Ein Gerät mit einen brauchbaren Gehäuse wo ich Notfalls nur eine Seite mit Blech aus den Baumarkt austauschen muss, ist mir immer 5 Euro wert.

Das ganze nur mal so als Anmerkung.

Gruß

Pucki